Rebekka liebt Sina - Zwei Bräute

Ganz normale Paare - Teil 2

Nur kurz nach dieser Geschichte schrieb ich eine andere, doch ziemlich ähnliche. Diesmal allerdings für die Kirche:

 

 

Über gemeinsame Freunde lernten Sina und Rebekka sich damals kennen. Die Freundschaft wurde enger, seit zehn Jahren sind sie nun ein Paar. Ihre Liebe war stark, doch sie wollten auch eine Familie, sprich ein eigenes Kind. Außerdem gab es das eigene Haus, ein weiteres Kind und seit kurzem sind die beiden auch verheiratet.

 

„So ganz klassisch ist es bei uns ja nicht“, sagen sie lächelnd, „die Reihenfolge ist irgendwie verkehrt herum.“ Hat aber vielleicht auch damit zu tun, dass insbesondere das Kinderkriegen für sie mit mehr Hürden verbunden ist als bei anderen Paaren. Vor allem eben bürokratisch.

 

Als der Kinderwunsch zwischen beiden ausgesprochen war, entschieden sie schnell, dass Rebekka ihr Kind bekommen sollte und informierten sich über die medizinischen wie rechtlichen und logistischen Möglichkeiten. Bald war ihnen klar, dass sie dafür nach Dänemark gehen wollten, weil dort alles etwas einfacher war als hier. Erst als Rebekka dann wirklich schwanger war, erzählten sie es im Familien- und Freundeskreis, wo die Reaktionen überrascht, aber positiv waren, wie sie heute lächelnd berichten.

 

 

Ihr Sohn Lennart wurde geboren, lernte schnell, dass er eben zwei Mütter und andere Kinder Mutter und Vater haben. „Rebekka ist Mama und ich bin Mami“, erzählt Sina. Soweit also alles kein Problem. Wichtig war ihnen, dass der Spender für ihre Tochter Liva der gleiche war wie bei Lennart, damit die Kinder blutsverwandt sind. Auch das kein Problem, vom Stress, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen, mal abgesehen.

 

Doch damit fingen die Probleme im Grunde auch an. Sina hatte nämlich nicht automatisch Rechte an ihren Kindern und um überhaupt das Verfahren für die Adoption einleiten zu können, mussten sie verheiratet sein. Zwar wurden sie in ihrem Umfeld – Sina ist in der Uniklinik in Göttingen und Rebekka Heimleitung im Landhaus am Rotenberg in Pöhlde – unterstützt, doch auf dem Papier hinkt die Gleichberechtigung dem Wunsch noch hinterher.

 

„Gleiche Rechte gibt es nicht“, sagen beide kühl und erzählen dann von Besuchen des Jugendamtes, das häufig zu ihnen kam, um nach dem Rechten zu sehen und ihnen somit ein Gefühl von Misstrauen vermittelte. Um rechtlich besser dazustehen, muss Sina ihre Kinder adoptieren, doch das kann sie erst, wenn beide verheiratet sind.

 

 

Natürlich war das nicht der einzige Grund, warum die beiden sich an Pastorin Alexandra Heimann wandten, um auch diesen bedeutenden gemeinsamen Schritt zu gehen. Sie wollten auf jeden Fall kirchlich heiraten, das ist ihnen durchaus wichtig, genau wie die Taufen für die Kinder. Zu ihrer Überraschung war diesmal alles ganz unproblematisch. „Für mich war es eine Hochzeit wie jede andere“, sagt Alexandra Heimann ganz selbstverständlich.

 

Rebekka und Sina erinnern sich jedenfalls gerne an diesen großen Tag ihrer Liebe. Beide im weißen Kleid, alles sehr festlich und dennoch locker und authentisch, so beschreiben sie die Trauung. „Es war einfach schön, Alexandra hat das toll gemacht“, sagt Sina und Rebekka fügt hinzu: „Die Kirche ist da offenbar weiter als viele andere, dort wurden wir ganz normal behandelt.“

 

Schon vor der Veröffentlichung machte ich mich auf Reaktionen auf diesen Text gefasst, unsere Superindententin übrigens auch.

 

Fortsetzung folgt...