Im Kopf der Autoren

Die drei ??? und der telepathische Oktopus - Teil 1

 

Stell dir eine Art Oktopus vor, der sich an deinem Kopf festsaugt und telepathisch in dein Gehirn eindringt, deine Gedanken manipulieren kann. Eine der schlimmsten Horrorvorstellungen überhaupt, oder? Aber jetzt stell dir vor, du könntest in die Gedanken anderer eindringen und sie wie ein Buch lesen. Das wiederum könnte extrem spannend werden.


Geht es euch nicht auch so, dass ihr manchmal von den Gedankengängen anderer Menschen völlig fasziniert seid? Darum habe ich Philosophie studiert und auch Literatur, denn Bücher waren für mich schon immer nicht nur ein Tor in andere Welten, sondern eben auch in die Gedankenwelten anderer Menschen. Nein, nicht als telepathischer Oktopus, nicht grenzenlos, aber eben ein Stück weit schon. Das ist für mich die Magie der Literatur oder allgemein des Erzählens.


Beim Lesen stelle ich immer wieder fest, wie es meinen Horizont erweitert, wenn ich alles da draußen mal durch die Augen eines anderen sehe oder zumindest in seinen Worten beschrieben. Fast mehr noch als durch ihre Bücher sind es aber manchmal Gespräche mit Autorinnen und Autoren selbst, die solche Blickwinkel ermöglichen.

 

 

Das ist auch der Grund, warum ich so für unser Mordsharz-Festival brenne. Es sind einerseits die Lesungen, es ist aber auch das ganze Drumherum, wenn wir abends mit unseren Gästen noch zusammensitzen. Da gibt es oft die spannendsten Gespräche, auch der Autoren untereinander. So beispielsweise vor ein paar Jahren zwischen Thrillerautor Andreas Gruber, der als Laudator unseres Nachwuchspreises Harzer Hammer inzwischen jedes Jahr bei uns ist, und Christoph Dittert.


Christoph ist einer der Autoren der Drei ??? und wir haben ihn, meist zusammen mit Geräuschemacher Jörg Klinkenberg, der auch bei den Liveshows der Drei ??? für den Sound zuständig ist, beim Festival zu Gast. Zuletzt waren er und Jörg vor der Lesung mit Sebastian Fitzek bei uns und abends beim Essen fragten Sebastian und Andreas ihn dann vor allem über seine Arbeit für die Serie Perry Rhodan aus.


Perry Rhodan ist als Heftromanserie die langlebigste Science Fiction-Serie der Welt und auch die längste fortlaufende Erzählung der Literatur. Ja sogar älter als John Sinclair, auch wenn ich persönlich deutlich mehr Drei ??? und John Sinclair gelesen habe als Perry Rhodan. Letzteres liegt auch daran, dass die Handlung doch recht komplex ist und ich ehrlich gesagt keine Lust hatte, am Anfang anzufangen.

 

 

Ganz anders als Andreas Gruber, der großer Fan ist. Dennoch hatte er in diesem Jahr ein Hühnchen mit Christoph zu rupfen. Als beide sich während unseres Aufbaus fürs Festival trafen, maulte er ihn nämlich an, dass er nur verraten habe, einer der Autoren zu sein, nicht aber, dass er die gesamte Handlung auch konzipiert und sozusagen einer der Masterminds hinter Perry Rhodan ist.


Warum erzähle ich euch das alles? Nun, weil man Christoph Dittert vielleicht unterschätzen könnte, wenn man ihn nur als Autor der Drei ??? kennt. Dabei ist natürlich auch die Serie Kult, ich bin seit Jahren Fan, die Lesungen mit Live-Sounds für mich immer wieder ein Highlight bei Mordsharz.


Auf jeden Fall war Christoph also diesmal mit dem Band „Die Stadt aus Gold“ in Goslar zu Gast, mal nicht mit Jörg Klinkenberg, sondern mit Simone Nowicki, die ihren, wie sie sagt „Sperrmüll“ mitgebracht hat, um die Geräusche zum Buch zu machen. Zu Simone muss ich sdagen, dass auch sie viel zu erzählen hat, nicht nur über ihren ohnehin schon außergewöhnlichen Beruf, sondern weil sie das Geräuschemachen zudem auch noch wissenschaftlich betrachtet und – und das müsste ich eigentlich noch viel ausführlicher erklären, weil es so einzigartig ist – weil sie zusammen mit Orchester und dem Youtuber Staiy in der Hamburger Elbphilharmonie aufgetreten ist.

 

Dort hat Staiy gezockt, also ein Live-Let’s Play eines Videospiels vor Publikum und im Stream gespielt, die Musik dazu kam vom Orchester und die Sounds von Simone Nowicki. Ein solches Event hat es zuvor noch nie gegeben, eine ganz neue Form der Unterhaltung, wie ich finde, die mehr als 160 000 Menschen verfolgten.


Nun gut, aber ich wollte ja endlich zu Christoph und vor allem zu seinem neuesten Buch kommen. „Chimera“ heißt das Werk, ist zuerst als Trilogie und inzwischen auch als Gesamtwerk erschienen, ist (natürlich) Science Fiction und hat mich restlos begeistert.


Vor einiger Zeit hatte Christoph mir schon mal geschrieben, dass es was für mich sein kann, weil mir ja auch sein „Fallender Stern“ so gut gefallen hat (Dazu gibt es auch ein Video hier auf meinem Kanal). Im Anschluss an die Drei ???-Lesung hielt er „Chimera“ kurz hoch und machte Werbung in eigener Sache, was eigentlich so gar nicht sein Ding ist. Natürlich ging ich anschließend zu ihm und wollte unbedingt ein Exemplar haben.


Ja, was soll ich sagen, Mordsharz ist gerade mal zwei Wochen her, eigentlich wollte ich eine Lesepause einschieben, weil ich mich ja fürs Festival durch etliche Bücher zu kämpfen habe, doch dann ergriff die Chimäre Besitz von mir und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.

 

Fortsetzung folgt...