Asoziale Netzwerke

War Social Media eine schlechte Idee?

 

Die Bundesrepublik hat keine Verfassung, weshalb auch der sogenannte Verfassungsschutz ausschließlich ein Instrument der rot-grünen Eliten ist. Im Schulunterricht werden Kinder dazu erzogen, queer zu sein und ihr Geschlecht zu wechseln. Migranten essen Hunde und Katzen und stehlen daher unsere Haustiere. Keine Fake News scheint zu blöd, um nicht in sozialen Netzwerken verbreitet zu werden.


Statistisch werden Falschmeldungen signifikant häufiger geteilt, gelikt und kommentiert. Der Anteil derer, die Social Media (Facebook mit mehr als 3 Milliarden Nutzern immer noch als größte Plattform, gefolgt von Youtube mit 2,5 Milliarden, WhatsApp mit 2 Milliarden, Instagram mit 2 Milliarden und TikTok mit 1,6 Milliarden) nutzen, ist in den letzten zehn Jahren von 1,9 auf über 5 Milliarden Menschen angewachsen (Quelle: Statista). Somit scheint das Internet zur Verdummung der Menschheit eine Menge beizutragen.


Immerhin wurde in den USA gerade ein Präsident gewählt, der die „gefühlte Wahrheit“ als Grundlage seiner Macht entdeckte, und auch bei uns verbreiten insbesondere rechte Kräfte ganz gezielt Unwahrheiten, die das Vertrauen in die Demokratie nicht nur empfindlich stören sollen, sondern dies etlichen Studien zufolge auch erfolgreich tun. Dabei gilt: Eine oft wiederholte bzw. weit verbreitete Nachricht gewinnt an Glaubwürdigkeit. Und das Mittel zur Wiederholung und Verbreitung sind vor allem die sozialen Netzwerke.

 

 

Natürlich, wir nutzen sie alle, gucken uns Katzenvideos an, teilen vermeintlich lustige Bilder in der Familiengruppe oder posten Urlaubsfotos aus dem Harz. Das allerdings ist an dieser Stelle nicht gemeint. Denn neben diesen privaten Posts, die ehrlich gesagt kaum jemanden interessieren, den es nicht direkt betrifft, gibt es Medienprofis, die die sozialen Netzwerke als neuen Markt entdeckt und schon lange erobert haben.


Das fängt natürlich bei der ganz normalen Werbung an, die überall vor- und zwischengeschaltet ist, und geht nahtlos über in Placements für Just Legends-Getränkepulver, das eine Zeitlang bei keinem namhaften Youtuber oder Streamer fehlen durfte, oder Klamotten von Shein oder die Feuchtigkeitscreme Hydro Hype. Diese Produkte lebten (oder leben) allein von der Werbung und von einem zielgruppenorientierten Marketing, das sie besonders angesagt erscheinen ließ.


Insolvenzverschleppung? Modern Slavery bei den Arbeitsbedingungen? Verletzungen von Urheber- und Markenrechten? Von vorne bis hinten nichts als Fake? Hey, das kann schon mal passieren. Bis es auffliegt, lässt sich aber in jedem Fall eine Menge Kohle scheffeln. Und was für Produkte gilt, gilt für Behauptungen und Ideologien oft ganz genauso.


Wer von uns recherchiert denn sofort, wenn er etwas im Netz liest? Wer checkt denn alle Quellen, geht Dingen auf den Grund, macht einen ausgedehnten Faktencheck? Sicher, in meiner journalistischen Arbeit sollte das der absolute Standard sein, doch selbst da rutschen vielen immer wieder Falschmeldungen durch, ich will mich da selbst gar nicht ausnehmen. Und wenn es erst einmal in der Welt ist, wird es in manchen Bubbles nicht nur bereitwillig, sondern ganz bewusst und gezielt geteilt und verbreitet.

 

 

Klargestellt werden muss an dieser Stelle, dass Influencer oder Content Creator im Netz nicht per se negativ zu sehen sind. Zum einen gibt es etliche Kanäle, die ganz gezielt und als Erweiterung unserer journalistischen Verbreitungsformen über Fake News und ihre Urheber aufklären. Zum anderen gibt es auch eine ganze Reihe prominenter Persönlichkeiten im Internet, die ihre Reichweite nutzen, um wirklich Gutes zu tun. Als herausragende Beispiele seien an dieser Stelle die Spendenstreams „Loot für die Welt“ von Doktor Froid (lief zuletzt am 9. und 10. November und brachte mehr als eine halbe Million Euro an Spenden ein) und „Friendly Fire“ von Gronkh, PietSmiet etc. (läuft am 7. Dezember auf Twitch, und das bereits zum zehnten Mal) genannt.


Gerade diese beiden Beispiele zeigen deutlich, dass nicht die sozialen Netzwerke, das Internet das Problem darstellen. Sie sind nur das Medium. Dahinter aber stehen Menschen, die sich dazu entschließen, dieses Werkzeug zu nutzen, um entweder unfassbar viel Kohle zu scheffeln, um ihren Teil dazu beizutragen, dass die Welt brennt oder aber, um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, der anderen Menschen hilft.


Diese Entscheidung haben aber nicht nur Politiker, Firmen und Influencer zu treffen, sondern jede und jeder Einzelne von uns. Vielleicht haben wir alle nicht die größte Reichweite, doch die sozialen Netzwerke leben von der breiten Masse, von ihren Milliarden Nutzern weltweit. Und genau die bestimmen auch, welche Inhalte geteilt und verbreitet werden und welche kritisch hinterfragt und gegebenenfalls richtiggestellt werden. Das Netz sind wir.