Schulleiterin Stefanie Henkel über erfolgreiche Integration
Auf der einen Seite benötigen wir in Deutschland dringend Fachkräfte in vielen unterschiedlichen Bereichen. Auf der anderen Seite klagen viele über zu viele Zuwanderer und ein dadurch gestiegenes Unsicherheitsgefühl. Beides passt nicht zusammen, dadurch tun sich Gräben in unserer Gesellschaft auf, die gefährliche Folgen haben können.
Dabei gibt es durchaus ein Mittel, um diejenigen, die zu uns kommen, so zu integrieren, keine neuen Probleme entstehen. Der Schlüssel dazu: Bildung. „Ich weiß, was alles möglich sein kann, wenn
man Menschen angemessen behandelt, eine Bindung aufbaut und Bildung vermittelt“, sagt Stefanie Henkel, seit fast dreizehn Jahren in der Schulleitung der Hauptschule Neustädter Tor in Osterode und
seit fast zehn Jahren Schulleiterin.
Sie hat in ihrem Berufsalltag mit verschiedensten Kindern und Jugendlichen zu tun, erlebte jene Zeit mit, in der viele Geflüchtete nach Osterode kamen, die kein Wort deutsch sprachen und sich
hier vollkommen orientieren mussten, und vor allem hat sie viele Menschen auf einem Weg begleitet, der letztlich in ein Leben mit Perspektive führte. Von ihr gibt es kein Gejammer über
Schwierigkeiten, dass so viele kulturelle und familiäre Hintergründe in den Klassen zusammenkommen, sie erzählt immer wieder gerne von Erfolgsgesichten (über die ehrlich gesagt in den Medien viel
zu selten berichtet wird).

Natürlich braucht es Zeit, wenn Menschen aus Kriegsgebieten etc. fliehen, alles zurücklassen, vielleicht Traumata verarbeiten und sich auf jeden Fall in eine ganz andere Gesellschaft eingewöhnen müssen. Ist ja klar. Doch Bildung ist der Schlüssel. Bildung und vor allem Lehrkräfte, die sie engagiert vermitteln. Stefanie Henkel ist eine davon, und zum Glück gibt es an den Schulen der Region unzählige weitere.
„Bildung ist ein fundamentales Menschenrecht, das jedem Menschen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund, zusteht. Sie bildet die Basis für eine gerechte Gesellschaft, von der jede und
jeder profitiert und ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration“, ist die Schulleiterin überzeugt. „Wenn dies von Anfang an vermittelt wird, stehen fast alle Wege offen und die
Gesellschaft kann gewinnen.“

Das ist ihre Erfahrung, die ja auch durch zahlreiche Studien bestätigt wird. Die große Mehrheit derer, die vor zehn Jahren nach Deutschland kamen, besucht inzwischen eine Schule oder aber hat sie erfolgreich abgeschlossen, arbeitet und wirkt somit dem Fachkräftemangel entgegen. Vom Lagerarbeiter über die Handwerkerin bis zur Pflegekraft sind alle Berufe dabei, und oft sähe es ohne Migration düster aus. Aber es geht eben nur, wenn es hier bei uns Menschen gibt, die denen, die zu uns kommen, Wege aufzeigen und auch erklären, wie diese Gesellschaft tickt.
„Dafür stehen wir an der Hauptschule Neustädter Tor täglich ein. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, ein Umfeld zu ermöglichen, welches alle Lernenden dabei unterstützt ihr Potential zu
entfalten“, sagt Stefanie Henkel aus voller Überzeugung, dass das der richtige Weg ist, „Zudem möchten wir unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur in den Fächern, sondern auch in ihrer
Persönlichkeitsentwicklung weiterbringen.“
Viele ihrer Schülerinnen und Schüler können heute ihre Integrationsgesichte in Deutschland als eine Erfolgsgeschichte erzählen. Vielleicht wird es Zeit, dass wir ihnen endlich einmal zuhören und
nicht nur jenen, die trotzdem skeptisch bleiben.